Rudolf Pötzsch, (*1950), Mischtechnik/Lw., „Tantalus“, 1990, D1850
Mischtechnik/Lw., signiert unten Mitte: R.Pötzsch 90. In die Wendezeit versetzte Interpretation von Tantalosqualen aus der griechischen Mythologie. Allegorie, verstoßen und abgehängt zu sein; die Früchte der Marktwirtschaft sehend, jedoch nicht erreichbar. 58,5
x 46 cm.
Nachweis: D1850
Provenienz
• 1990, April – Atelierbesuch Dauer bei R.P., aktuelle Arbeiten: Zwei Rötelzeichnungen: „Tantalus“ und „Vom Anfang der Narrengerichtsbarkeit“. Bitte um Ausführung in Öl. und Kaufzusage nach Fertigstellung.
• 1990, Ende – Fertigstellung des Gemäldes
• 1991, Juli – ausgestellt in der Galerie „Himmelreich“
• 1992, November – Eigentümer westdeutscher Geschäftsführer; wegen ungenügender Vermögensbildung vermittelt Dauer den Kauf an seinen nunmehr nordrheinwestfälischen Geschäftsführer des inzwischen privatisierten ehemaligen VEB Betriebes (zwischenzeitlich GmbH) in der Hoffnung, dass dieser nach Rückkehr in den Westen, ihm das Bild verkauft.
• 1994 – Geschäftsführer wird pensioniert und zieht in ein Einfamilienhaus in die Eifel. Er ist nicht bereit, das Bild an Dauer zu veräußern.
• 2016, Mai – altersbedingt zieht der ehemalige Geschäftsführer mit seiner Gattin in ein Wohnstift, wo der Platz für das Bild fehlt. Kunsthändler in Trier, Düsseldorf und Aachen kennen Maler und Werk nicht, bieten maximal 200 EUR. Fragen beim Künstler an, ob er einen Käufer mit „marktgerechtem“ Preis kenne.
• 2016, Juni – Sammlung Dauer vom Künstler, nachdem dieser das Bild zurück gekauft hat.
• 2019, März – veröffentlicht in commons wikimedia
Anmerkung
• Das Bild des Tübke-Schülers Rudolf Pötzsch zeigt in künstlerisch gelungener Weise die selten dokumentierten negativen Befindlichkeiten von Bürgern einzelner Berufsgruppen in der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung. Dazu gehören auch die Mehrzahl der Künstler, weil öffentliche Auftraggeber und Betriebe ausfallen und Privatpersonen das nötige Geld fehlt. Das Gemälde darf als Kunstwerk und Zeitdokument verstanden werden.
• Pendant ist das Gemälde „Vom Anfang der Narrengerichtsbarkeit“, D0001