Vorbemerkung
• Bürgerporzellan (ca. 1820 bis 1860) ist Teil einer Kulturrevolution, begleitet von der industriellen Revolution.
• Bürgerporzellan wird auch Multiplikator von Kunst und gleichzeitig Bildungsstätte.
• Aufwertung der Kunst im Biedermeier allgemein und dem im 19. Jahrhundert neu als Kunstgewerbe eingeordneten Porzellan ist Ziel der vorliegenden Dokumentation.
• Die Zeit nach den napoleonischen Kriegen revolutioniert die Kulturlandschaft. Kunst wird intensiv verbreitet in Kunstausstellungen, Künstlervereine, Kunstrezessionen und mit neuen Druckverfahren. In Preußen wird die Düsseldorfer Akademie Zentrum der zeitgenössischen Kunst.
• Die neue Gewerbefreiheit fördert die Gründung privater Porzellanmanufakturen mit dem Ziel, Importe zu verhindern und billigere Modelle ehemaliger fürstlicher Manufakturen herzustellen.
• Kostendruck in den Porzellanmanufakturen führt zur Freisetzung von Porzellanmalern, dem Verkauf von Weißware und der Herausbildung eines Industriezweiges frei schaffender Porzellanmaler.
• Nach dem Pariser Patent von 1827 wird in Deutschland das neue Porzellanprodukt „Lithophanie“ zur Wiedergabe auch von Motiven aus der Kunst mit großer Beliebtheit produziert.
• Die Motive der Porzellanmalerei und Lithophanien sind vielfältig. Von Blumen über Landschaften werden beinahe alle Lebensbereiche abgebildet. Ein Schwerpunkt darunter ist die Wiedergabe von Motiven der klassischen und der zeitgenössischen Malerei.
• Es wurden drei Hauptgruppierungen näher untersucht. Während Motive der Düsseldorfer Malerschule und der Nationalgalerie Berlin für die zeitgenössischen Kunst stehen, sind Darstellungen aus der Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden, beliebte Vorlagen alter Meister.
• Die Sammlung von Bilddokumenten über Künstler und Werke als Motivvorlagen auf Porzellan ist eine erste Annäherung an das Thema. Dennoch lässt sich ableiten, dass gemessen an den Belegen, die alten Meister nicht im Focus standen, sondern mehrheitlich die zeitgenössische Kunst auf Porzellan das Interesse des Publikums befriedigte.