Berlin, F.A.Schumann

Töpferei und Erotik, Porzellanmalerei, Tasse und Untertasse, D2357

Porzellanmanufaktur F.A. Schumann Berlin-Moabit 1848

Tasse:  glatte zylindrische Wandung, in den Standring übergehend und zum Lippenrand hin ausgezogen, ohrenförmiger, bandartiger Henkel, der obere Ansatz mit Palmette, der untere Ansatz mit Akanthusblatt belegt. Modell bei Ponert mit zwei Objekten beschrieben, vergl. /006, Seiten 246-48, Nr. 4 und 6/. Vorn rechteckiges goldgerahmtes Bildfeld, darin mit bunten Muffelfarben Darstellung einer Werkstatt mit einem Töpfer an der Scheibe, einem gefüllten Regal und einem Ofen im Hintergrund; am Innenrand die Widmung in Gold: „ Zum Geburtstage den 20ten Januar 1848“; Porzellanmarke unterglasurblau napoleonischer Adler über SPM (Bei Ponert Marke 3 nach 1844), aufglasur Malersignet: Männchen machender Hund mit Spazierstock im Maul. H=8,6 cm; D=9,4 cm
Untertasse: auf kurzem konischen Stand sich konkav weitende Fahne, im Spiegel mit bunten Muffelfarben der Töpfer (siehe Tasse) mit einer Kundin, die ihre Beine bis zur Scham durch Anheben ihres  Rockes zeigt; oberhalb des Spiegels auf der Fahne in Gold umlaufend:
„Mein lieber Töpfer kom er doch,
meine Kachel hat ein Loch.
Wenn ihr Mann ist nicht zu Haus,
besser ich ihre Kachel aus“.
Porzellanmarke unterglasurblau napoleonischer Adler über SPM (Bei Ponert Marke 3 nach 1844); H=3 cm; D=16,9 cm
Nachweis: D2357

Provenienz
•    2021, Februar – Sammlung Dauer von Privat aus Stuttgart
•    2021, März – veröffentlicht in commons wikimedia

Anmerkung
•    Weil Tassen mit ihren Unterschalen gewöhnlich der Dekoration in Vitrinen dienten, ist die Erotik ein eher seltenes Motiv.
•    Die Tassen wurden auf den Untertassen präsentiert – ein Betrachter konnte den Zusammenhang zur Erotik nicht sofort erkennen.
•    Umgangssprachlich steht das Verb „kacheln“ in einigen Regionen für Beischlaf.