Neorenaissance Tasse und Untertasse, Antike im plastischen Dekor, D2371
KPM Berlin 1870
Tasse:
Glockenform, auf kurzem konkav geschweiftem hohlen vergoldeten Fuß steil ansteigende Wandung¸ darauf leicht konischer Korpus, unten von Perlfries begrenzt und oben sich weitender Lippenrand mit Mäanderfries beginnend. Der Lippenrand ist wellenförmig in Höhe des Henkels erhöht. Der Korpus ist in 4 gleich große Kartuschen geteilt, die durch einen plastisch erhöhten und vergoldeten Streifen abgegrenzt sind. Jede dieser Kartuschen hat in den Ecken vergoldete kleine Lilien. Sie besitzen jeweils unterschiedlichen Dekor, im Uhrzeigersinn
Kartusche 1:
Altrosa-Fond, darauf in Biskuitporzellan plastisches Relief; es zeigt einen griechischen Gott ohne Bart mit freiem Oberkörper und einer Toga als Lendenschutz, der sich mit dem Rücken an ein sich aufbäumenden Stier lehnt, wohl 7. Aufgabe des Herakles (Herkules), Einfangen des Kretischen Stiers.
Kartusche 2:
Weißer Fond, darauf in bunten Muffelfarben ein fein gemaltes Rosenbuquet.
Kartusche 3:
Altrosa-Fond, darauf in Biskuitporzellan plastisches Relief; es zeigt einen griechischen Gott ohne Bart mit einer Keule auf dem Rücken, der an einen Löwen lehnt und diesen mit der linken Hand an der Mähne fixiert, wohl 1. Aufgabe des Herakles (Herkules) Erlegung des Nemeischen Löwen
Kartusche 4:
Altrosa-Fond, darauf als Henkel der vollplastisch fein ausgeformte Gott Eros (Amor) mit Flügeln aus Biskuitporzellan, die über den Lippenrand hinausgehen. Die Figur kniet auf einer verzierten Wandkonsole und stützt seine Arme auf ein rundes glasiertes Schild. Die Konsole wird rechts und links mit plastischen Blumengirlanden eingebunden. Fertigungstechnisch wurde die Figur wegen des Gewichtes vor dem Brand in der Mitte links und rechts mit einem Metalldraht stabilisiert, was heute kleine Rostflecke erkennen lässt.
Eine erste Interpretation führt zur Allegorie Liebe-Stärke-Führen, was im Vorfeld des Deutsch-Französischen Krieges 1871 denkbar wäre. Die Tasse ist innen vollständig vergoldet;
unterglasurblaue undeutliche Szeptermarke (1870-1945), Pressmarke „D“; H = 11,2 cm
Untertasse
Auf kurzem sich konisch weitenden Standfuß gerade Fahne, Spiegel und Fahne mit Altrosa-Fond, Außenrand vergoldet und sich wiederholender umlaufend Mäanderfries in weiß; unterglasurblaue Pfennigmarke unter oberflächlich ausgeführtem Szepter; Pressmarke „W“; H = 2,6 cm; D = 17,7 cm
Provenienz
• 2021, März – Sammlung Dauer von Kunstatelier 24, Berlin
• 2021, März – veröffentlicht in commons wikimedia
Anmerkung
• Über Designer und Deutung gibt es bisher keine Informationen. Abstimmungen mit dem KPM-Archiv laufen